Kowalsky liegt am liebsten auf der Couch. Da kann einem auch nichts passieren. Doch seine Frau liebt Abenteuer. Also muss er mit - durch Südafrika, Bali, China. Was dem selbsternannten Schisser
dabei alles passiert, ist urkomisch. FOCUS Online hat die besten Geschichten des „Schissers“ zusammengestellt.
Für den Autor Jan Kowalsky bedeuten Reisen Stress, denn er ist ein Schisser - und steht dazu.
Seine Frau ist dagegen eine echte Globetrotterin und scheut kein Abenteuer.
Was er auf seinen Reisen "Als Schisser um die Welt" erlebt, hat er in einem amüsanten Buch niedergeschrieben.
Nicht alle Menschen empfinden bei dem Wort „Reise“ pure Glücksgefühle und Vorfreude. Bei einigen löst es Panik und Psychosen aus – zum Beispiel bei Autor und Marketingexperte Jan Kowalsky. Der
würde seine Freizeit eigentlich am liebsten auf seinem Sofa verbringen, dem er sogar ein Gedicht gewidmet hat.
Oder höchstens nach Dänemark fahren, so wie früher mit seinen Eltern. Immer an den gleichen Ort, ins gleiche Hotel – da weiß man, was man hat. Und Dänemark ist ja eigentlich fast wie Deutschland.
Doch Kowalsky reist stattdessen durch Australien, Laos, China und Kanada. Und mit ihm die große Angst vor Unfällen, wilden Tieren, Krankheiten und was sonst noch unberechenbar ist.
Warum? Weil seine Frau Sarah Reisen liebt. Und für sie reicht es nicht, romantisch mit dem Bus durch Paris zu tuckern. Sarah sucht das Abenteuer, und so geht es mit dem Pferd auf Safari in
Südafrika, mit einem alten Hippie-Bus durch Europa oder zum Wildcampen nach Kanada.
Jan Kowalsky liebt seine Frau. Und deshalb muss er mit. Seine Erlebnisse hat er nun in einem Buch verarbeitet. „Als Schisser um die Welt – Die Geschichte von einem, der mitmusste“ ist die
ultimative Lektüre für alle Angsthasen, die sich mit Kowalsky identifizieren können – und für alle Abenteurer, die gemeinsam mit Sarah herzlich über den Schisser lachen werden.
Der Anti-Malaria-Schlafanzug
Frisch verheiratet steht die erste Reise von Jan und Sarah bereits ins Haus. Es soll auf eine einsame Insel gehen, genauer auf eine der Gili-Inseln bei Bali. Für die einen ein Traum, für Jan:
Malaria, Knochenbrecherfieber und Japanische Enzephalitis. Und da für ihn der Grundsatz gilt: „Home is where the Arzt is“, ist der Schisser sicher, in irgendeiner Holzhütte von einer der
Krankheiten dahingerafft zu werden.
Um dem entgegen zu gehen, steht neben dem Besuch seines allzeit geduldigen Leibarztes Dr. Hansen-Jansen ein Ausflug ins Outdoor-Fachgeschäft an. Für den Schisser als Anti-Traveller die Hölle,
muss er doch mitten hinein ins „Epizentrum der Reiselust“. Dort wird er erst einmal ob seiner Sorge um Japanische Enzephalitis in einem Gebiet, in dem selbst Malaria selten ist, vom
Outdoor-Fachpersonal ausgelacht.
In der Insektenspray-Abteilung findet er dann doch das, was ein Hypochonder in einer solchen Situation benötigt: einen Anti-Malaria-Schlafanzug. Perfekter Schutz, rund um die Uhr.
Selbstverständlich wird der Schisser von seiner Frau an diesem Tag zum zweiten Mal ausgelacht.
Safari zu Pferd: Auf der Flucht vor wilden Büffeln
In Südafrika zwingt Sarah ihren Schisser zu einer „Horseback-Safari“, einer Safari auf dem Rücken eines Pferdes. Jan und sein Pferd Leo stehen sich eher ratlos gegenüber und Jan fragt sich, wie
man das Pferd steuert und was man dabei kaputt machen kann.
Irgendwie geht es dann fast von selbst, bis die Gruppe zu Pferde auf eine Horde Wasserbüffel trifft. Büffel zählen zu den Big Five, fünf Tieren, die man auf Safari einmal gesehen haben muss. Und
sie gelten als gefährlicher als Löwen, weil sie sehr aggressiv werden können.
lar, dass der Schisser die Hosen voll hat. Vor allem, als die Büffel die Besucher bemerken und langsam näher kommen. Während alle, inklusive Sarah, wissen, wie man die Pferde zum Galoppieren
bringt und abhauen, sind Jan und Pferd Leo weiter ziemlich ratlos. Auf Zurufe seiner Frau hin presst der Schisser paralysiert vor Angst dem Pferd irgendwann die Beine in die Seite, bis es
losrast.
Eidächse für Einsteigär
Doch nicht nur seine Frau zerrt den Schisser um die Welt. Auch ihrem Vater Wolfgang ist es wichtig, dass der Hamburger Schwiegersohn etwas von der Welt sieht. Denn der „Wolf“ ist seines Zeichens
weltreisender Hesse und der Grund für Sarahs unbändige Abenteuerlust. Er hat selbst in den wilden 70ern schon alles erlebt – Inhaftierung in der Türkei inklusive.
So kommt es, dass der Schisser und der Wolf gemeinsam nach China reisen – „Gude! Kerle, isch glaab’s ja net. Mia zusamme bei de Chinees!“, freut sich der hessische Schwiegerbabba. Der Schisser
freut sich weniger, erst recht nicht, als Wolf ihn direkt am ersten Abend auf den Pekinger Nachtmarkt schleppt.
Der Schisser stirbt zwischen Skorpionen und Spinnen am Stiel tausend Tode, während der weltoffene Wolf sich vor Begeisterung nicht mehr halten kann und dem lieben Schwiegersohn eine frittierte
Echse am Stiel kauft. „Eidächse für Einsteigär“, kommentiert der Hesse.
Jan wird auf der Stelle schlecht. Erst als ihm ein Verkäufer „Sheep penis!“ ins Ohr schreit, erwacht er aus seiner Trance und entscheidet, dass die Eidechse vielleicht das kleinere Übel
ist.
Stachelschwein-Attacke
Auch in Kanada bleibt dem Schisser nichts erspart. Hier führt seine Reise-Neurose sogar zu einem handfesten Beziehungsstreit, weil Sarah so genervt von seinen ständigen nervösen Wehwehchen ist.
Auf der Kanutour durch die Wildnis ist Jan sicher, dass das Zucken seines Augenlids auf eine tieferliegende Gehirnerkrankung hinweist.
Beim Holzsammeln fürs Lagerfeuer bekämpft er seine Angst vor Bären und Elchen mit Sehtests, um sich der Funktionstüchtigkeit seines zuckenden Auges zu vergewissern. Dabei entdeckt der Schisser
ein Pelzbüschel, das einer Katze verdächtig ähnlich sieht und auch ziemlich viel Schiss vor ihm zu haben scheint. Die Warnung von Sarah kommt zu spät: Das Stinktier will sich gegen den näher
kommenden Jan verteidigen und spritzt ihn mit seinem öligen Sekret voll.
Massage mit Happy End?
Im Vier-Sterne-Ressort mit Wellness-Spa in Thailand gibt es ebenfalls etwas, was dem Schisser Sorgen bereitet. Sarah hat ihn zu einer Thai-Massage überredet. Er hat Angst, dass die Masseusen ihm
danach ein „Happy End“ anbieten – man hat doch schon die schlimmsten Sex-Geschichten aus Thailand gehört!
Seine Masseuse stellt sich nicht als zierliche Thailänderin mit kleinen Händen heraus, sondern eher als eine Person, die man in Japans Sumo-Ringer-Kreisen verortet hätte. Hilflos ausgeliefert und
alleine wird der Schisser von ihr in einem mit Blümchen verzierten Raum durchgeknetet. Ihm unbekannte Muskelgruppen schmerzen. Jan leidet.
Nach einer langen Stunde hört die Sumo-Frau auf und fragt: „Pinis?“ Der Schisser bricht in Panik aus. Wusste er es doch! „Penis!“ Das unmoralische Angebot. Hektisch wiegelt er ab: „No, no,
no!“ Sofort spürt er wieder Sumo-Pranken im Nacken, die weiterkneten. Eine halbe Stunde wird er weiterbearbeitet, dann kommt erneut die Frage: „Pinis?“
Jan versucht zu flüchten, wimmert: „No, please!“ – und wird wieder auf die Bank zurückgedrückt. Die Qual geht in die dritte Runde, bis es dem Schisser nach 20 weiteren Minuten wie Schuppen von
den Augen fällt – mit „Pinis“ meint die Sumo-Masseuse wohl „Finish“. „Finish!“, ruft er sogleich laut. „Pinis!“, sagt die tiefe Stimme erleichtert und Jan wird entlassen.