Wathinta abafazi, wathinta imbokodo - Sprichwort der Zulu
"Wenn du eine Frau triffst, triffst du einen Felsen"
Warum in die Karoo?
Gestern habe ich kurzfristig entschieden, dass ich heute „Irgendwo Hin“ fahren werde, denn alleine zuhause sitzen, habe ich keine Lust. Zudem sagt uns der Wetterbericht für Freitag 60% Regen und für Samstag und Sonntag Sonnenschein. Also schnell noch eine Unterkunft suchen, Freitag für die Anreise nutzen, Samstag und Sonntag den Tag vor Ort genießen.
Los geht's
Route N2 Kapstadt - Riversdale, 260 km, 3 Std. lt. Maps
Somerset West - Riversdale, 08.03.2024 Wetter: 23°C ☀️
Es ist Freitag Nachmittag und ich fahre Richtung Karoo auf die Farm.
Mein SUP habe ich auch eingepackt – man weiß ja nie – deshalb habe ich nur Unterkünfte herausgesucht, die in der Nähe von Gewässern liegen. Bestenfalls ein Fluss oder See oder eine Lagune, denn hohe Wellen sind für das SUP nicht optimal.
Nachdem ich bei drei Unterkünften immer nur die Mailbox erreicht habe, wird es dann eben Riversdale, in der Karoo. Obwohl dies die Unterkunft ist, die am Weitesten entfernt liegt. Egal, ich will nicht zuhause sitzen...
Was mich fasziniert, es ist nicht nur eine Farm, sondern auch ein Campingplatz. Bestimmt eine gute Mischung. Also ab in die Karoo!
Auf dem Weg hierher zur Farm habe ich zwei Stopps eingelegt, da ich einkaufen musste. Keine Ahnung, wie weit der nächste Shop von der Farm entfernt liegt und wie lange der geöffnet ist. Viele Geschäfte schließen um 17.00 Uhr. Deshalb ist Vorsorgen angesagt. Aber wie das so ist, wenn man mit Hunger losfährt, man hat Angst, man hat nicht genug zum Essen. Also kaufe ich im ersten Shop zumindest Süßkram, Kekse und eine Fanta, mehr gibt es hier nicht und im zweiten Shop dann gleich drei verschiedene Sandwiches. Auch wenn ich mir die später noch toasten muss. Egal, Hauptsache genügend Proviant. Nur für Zoe habe ich kein Hundefutter bekommen. Dann müssen wir eben teilen. 😉
Leider hat meine Freundin keine Zeit. Deshalb bin ich allein unterwegs. Zwischenzeitlich habe ich ja Erfahrung solo auf Tour zu sein. Also kein Problem. Als Problem hingegen entpuppt sich das ganze Ungeziefer und Mücken, die mich gerade hier umschwirren. Ich hoffe, ich werde nicht total zerstochen. Mückenschutz ist nämlich das Letzte, an das ich gedacht habe...
Es ist bereits kurz vor 18.00 Uhr und ich genieße meinen "Kaffee" und die Stille der Farm mit einem Buch in der Hand, vor dem Haus auf der Terrasse. Umgeben von Natur - und den kleinen Biestern, die mich hier willkommen heißen. Mal sehen, wie lange ich es hier im Freien aushalte. Da ich hier „Mitten im Nirgendwo“ bin, gibt es natürlich weder Internet noch Fernsehen. Gut, dass ich vorgesorgt und ein Buch sowie einen Laptop mitgenommen habe. Glücklicherweise ist für heute auch kein Load Shedding – Stromausfall – angesagt. So, jetzt muss ich flüchten, denn mit dem Ungeziefer wird es jetzt Zuviel. Alles landet hier auf dem Laptop oder auf dem Tisch, da hier meine Öllampe steht, damit ich Licht habe.
Riversdale - Stillbaai, 09.03.2024 Wetter: 26°C ☀️
Ziel dieser Wochenend-Tour war es, einen schönen Platz zum SUP-Fahren zu finden. Deshalb mach ich mich jetzt auf die Suche. Nach einem Telefonat mit der Besitzerin, fahre ich in das 45 km entfernte Stillbaai. Dort soll es heute "windstill" sein und schönes Wetter ja sowieso. Also vom Landesinneren wieder zurück an die Küste. Aber so ist das halt.
Von der Straße aus sehe ich bereits eine Lagune. Sieht toll aus und Boote kann ich auch von hier sehen. Theoretisch also eine coole Location. Aber auch nur theoretisch, denn die Zufahrt liegt in einem Wohnbereich und einige der Stellen weisen auf "Privatgebiet" hin. Und Parken kann ich leider auch nirgends. Ich kann mich ja nicht bei den Leuten in die Einfahrt stellen. 😉
Aber es muss ja auch einen öffentlichen Strand geben. Den suche ich jetzt. Der liegt etwa 2 km entfernt, ist aber ein "Blue Flag Beach" und bedeutet, Hunde sind hier nicht erwünscht.
Entgegen der Vorhersage ist es ziemlich windig und ziemliche Wellen. Da ich Zoe nirgendwo festmachen kann, fällt dieser Strand dann aus.
Trotzdem ein kurzer Spaziergang muss sein und dann fahre ich zurück nach Riversdale. Vor dem Haus mache ich es mir gemütlich und hoffe, dass die Käfer und sonstige Krabbeltiere heute mit mir ein Einsehen haben. Ansonsten kommt das (Bio!!!) Insektenschutzmittel zum Einsatz. Da ich heute keine Lust mehr habe in den Ort zu fahren, gibt es zunächst Kaffee und Kuchen (immer wichtig für mich!) und zum Abendessen ein belegtes Sandwich. Und da es ja kein Internet oder Fernsehen gibt, lese ich jede Menge "Krimigeschichten". Auch schön. Dann neigt sich der Tag auch schon seinem Ende zu.
Korentebos Dam, 10.03.2024 Wetter: 28°C ☀️
Dank Google zeigt mir mein Handy, dass es einen Damm in der Nähe gibt. 12 km Entfernung sind kein Ding und ich werde auf gut Glück testen, ob heute das SUP zum Einsatz kommt. Wenigstens zum Schluss möchte ich noch einmal aufs Wasser.
Obwohl die Besitzerin mir als "Wiedergutmachung" angeboten hat, eine Nacht länger zu bleiben, packe ich meine Sachen und lade alles ins Auto. Eine Verlängerung der Unterkunft lohnt sich nur, wenn ich am Damm auch wirklich aufs Wasser kann. Ansonsten trete ich den Heimweg an. Deshalb vorsichtshalben alles einpacken.
Der Weg zum Korentebos Dam beginnt kurz hinter der Farm. Das Beste, der Weg dorthin ist ein "Gravel Road", also eine unbefestigte Schotterstraße, die ich zu fahren liebe. Das gibt mir immer das Gefühl von "Freiheit" und "Afrika Feeling".
Aber nicht nur die Straße, auch der Weg an sich begeistert mich. Es geht mitten durch den Wald, rechts und links den Blick auf die Berge, die sich hier entlang schlängeln.
"Sleeping Beauty" heißt einer davon. Und die Aussicht ist wirklich "beautiful" wunderschön. Daher lege ich mindestens drei Fotostopps ein. Schließlich muss soviel Schönheit aufs Bild.
Am Damm angekommen, muss zunächst Eintritt gezahlt werden, da er in einem Nature Reserve liegt. 50 Rand pro Auto plus 20 Rand pro Person.
Nicht so ganz ersichtlich ist, welchen Weg man zu, Damm nehmen muss, denn es gibt auch Ferienwohnungen und da will ich ja nicht hin. Da die Wege allerdings sehr steil und eng sind, bin ich nicht sicher, ob ich mit dem Auto tatsächlich bis zum Damm fahren kann.
Deshalb lieber erst mal zu Fuß Ausschau halten. Unten am Wasser sehe ich Boote und ein kleines Haus. Irgendwie sind die Leute ja dorthin gekommen. Also versuche ich das auch.
Unten angekommen weist sogar ein Schild auf Parkmöglichkeiten hin. Diese entpuppen sich jedoch als Braai (Grill) Area, wunderschön für 6 Familien angelegt. Grillstellen, ein schattiger Unterstellbereich, große Bäume, die ebenfalls Schatten spenden und ein kleiner Sandstrand. Besser geht es doch gar nicht.
Das Wasser ist dunkelbraun, aber klar. Die Farbe kommt von dem Eisen, das im Wasser ist. Es ist wunderschön warm, keine Wellen und genial zum SUP fahren, was ich dann auch ausgiebig mache und mir einen Sonnenbrand auf dem Rücken beschert.
Außer mir, ist noch eine Familie da, (in Südafrika gleich mehrere Familienangehörige oder Freunde mit Kind und Kegel, also eine größere Gruppe). Außerdem noch eine junge Frau, die mir einen Kaffee anbietet, wofür ich mich mit Kuchen revanchiere und etwas später kommt noch ein junges Pärchen mit Hund dazu, der sichtlich Spaß hier im Wasser hat.
Da mein Hund Zoe ein Angsthase ist und Wasser verabscheut, teste ich, ob sie im Beisein von einem anderen Hund vielleicht ihre Angst etwas ablegt. Und tatsächlich, sie traut sich mit der Pfote ins Wasser und aus Versehen dann sogar bis zum Bauch hinein. Immerhin! Sogar von der Leine mache ich sie ab, obwohl das im Freien mit dem Rückruf noch nicht sitzt. Zuhause ist das keine Frage, aber in fremder Umgebung bin ich nicht sicher. Aber auch dieser Test läuft halb-optimal. Zoe bevorzugt mit dem Hund lieber an Land zu toben und sich dann unter dem Baum im Schatten auszuruhen. Mit etwas Bacon schaffe ich es , sie auf das SUP am Strand zu locken. Das ist doch schon mal ein Anfang und ausbaufähig.
Das Pärchen nimmt mein Angebot gerne an, auch mal das SUP zu testen zu bzw. der junge Mann sonnt sich auf dem Board. Hier in Südafrika ist SUP nicht etabliert. Hier Wellenreiten oder Body- Boarding oder Kite-Surfen wegen der Winde und Wellen angesagt sind. Nach einem gigantisch schönen Tag fahre ich zurück zur Unterkunft, die ich für diese Nacht telefonisch verlängert habe.
Da heute Sonntag ist, sind Restaurants oder Bistros in Riversdale geschlossen. Deshalb zurück Richtung Autobahn, denn dort gibt es neben der Tankstelle ein Burger Laden und ein Pizzaservice. Ich entscheide mich für Pizza, die ich gemütlich vor dem Haus sitzend verzehre und nach einem Kaffee und einem weiteren Krimi geht dieser Tag leider zu Ende. Morgen fahre ich aber wirklich Richtung Heimat.
Riversdale - Heidelberg - Somerset West, 11.03.2024 Wetter: 23°C ☀️
Mit Blick auf die Wiese (Campingplatz) umringt von Hühnern und krähenden Hähnen, genieße ich meinen letzten Kaffee im Sonnenschein, bevor ich mich auf den Heimweg mache. Drei Stunden Fahrzeit, ohne Zwischenstopps. Aber die habe ich natürlich eingeplant. Zum Beispiel in Heidelberg. Schon wegen des Namens. Immerhin nach einer deutschen Stadt benannt.
Ein Stopp in einem Padstall direkt an der N2, einem frisch gepressten Orangensaft und einem Schwätzchen mit dem Eigentümer und ich erfahre, dass der Ort immerhin 12.000 Einwohner zählt und neben einer Biltong Factory noch eine Galerie zu bieten hat. Trotzdem wirkt der Ort eher dörflich und klein.
Die Biltong Factory, entpuppt sich als Laden, der verschiedene Biltong Sorten anbietet, aber diese sicherlich nicht für mich flugtauglich hier verpacken kann. Daher kaufe ich nichts ein. Die Galerie finde ich auch nach dem Kurven durch die kleinen Straßen, allerdings scheint diese geschlossen zu sein, denn von außen kann ich nur herumstehende Kartons entdecken. Dafür ist direkt über dem Eingang "auch" ein Hinweis, dass hier ein Beerdigungsinstitut zu finden ist. Ich verzichte auf eine nähere Erkundung...
Beim alten Postamt und dem "Alt Heidelberg Hotel" lege ich einen kurzen Fotostopp ein, dann geht es weiter Richtung Cape Town, allerdings nicht ohne vorher noch einen Besuch in "Dassiesfontein" einzuschieben. Hier gibt es neben (Antik) altem Plunder und neuen nachgemachten Dekokram, der auf alt getrimmt ist und aus China kommt, hervorragendes Essen. Portionen extrem groß und typisch Südafrikanisch. Etwas, was man mittlerweile nur noch sehr selten findet. Alle bieten eine 08/15 Küche an, außer man geht in teure Restaurants auf den Weinfarmen. Eigentlich ist das sehr schade, denn die südafrikanische Küche ist äußerst vielfältig und wahnsinnig lecker. "Lekker", wie der Südafrikaner sagt.
Ich bekomme also mein geliebtes Bobotie (ein Hackfleischgericht) und selbst gebackenes Brot und muss mir die Hälfte einpacken lassen, da die Portionen wie gesagt, für zwei genügen. Am Nachmittag, pünktlich zur Kaffeezeit bin ich wieder zuhause.
Riversdale liegt malerisch an der Garden Route in Südafrika und ist bekannt für seine atemberaubende Landschaft, die von sanften Hügeln, grünen Tälern und üppigen Wäldern geprägt ist. Die Stadt ist umgeben von zahlreichen Flüssen und Bächen, die ihr den Namen geben. Neben der natürlichen Schönheit bietet Riversdale auch eine Vielzahl von Aktivitäten für Outdoor-Enthusiasten, darunter Mountainbiken, Wandern, Vogelbeobachtung und vieles mehr. Die Stadt selbst ist charmant, mit historischen Gebäuden und netten Menschen. Besucher können lokale Kunsthandwerker
geschäfte besuchen und die regionale Küche in gemütlichen Restaurants genießen. Riversdale ist ein verstecktes Juwel entlang der Garden Route und ein perfekter Ort, um die Schönheit der südafrikanischen Landschaft zu erleben. Viele Sightseeing-Punkte liegen nicht weit entfernt.
Wie weit ist es zu einigen Sightseeing-Punkten:
40 km drive from Gouritz Bridge Jumping
35km drive from Garden Route Game Lodge
45km from Still Bay
50km from White Sand
50km from Route 62
80km from Mossel Bay (Langeberg Mall)
80km from Swellendam
Mitten auf dem Lande gelegen, gibt es kleine Selbstversorgerhäuser und Campingplätze. Ideal für einen Wochenendtrip oder eine kleine Auszeit.
🏠 Riversdale, Oakdale Cottages, R323 Ladismith road, Riversdale , 6670
Cell: 082 451 1705
Heidelberg - da muss jeder Tourist mal gewesen sein... 😉
Aber unser Heidelberg liegt auf der bekannten Garden Route. ⛰️
Vom Kirchenrat der Gemeinde Riversdale wurde 1855 ein Stück Farmland erworben, um darauf eine Kirche zu bauen. Die topografische Lage und mit Bezug auf den Heidelberger Katechismus erhielt der Ort seinen Namen nach der deutschen Stadt Heidelberg.
Die Stadt hat zwar heute 12.000 Einwohner, wirkt aber trotzdem ziemlich dörflich. Sehenswert das alte Postamt, das noch immer in Betrieb ist, die NG Kirche, das "Alt Heidelberger Hotel" und die kleinen Kunstgalerien. Etwas makaber, an der Galerie hängt ein Schild "Beerdigungsinstitut"...