Wenn die Stadt Kopf steht ....
Die kultige Carneval Parade und Malay Choirs March kehren nach 2 Jahren Covid-Pause zurück. Dieses Spektakel habe ich vor Jahren bereits einmal erlebt und bei der Suche nach Events im Internet sind mir die bunten Bilder angezeigt worden. Also nichts wie hin ...
Warum Carnival im Januar?
Hintergrund dieser Parade ist die Zeit der Sklaven am Kap, wie mich ein Teilnehmer aufklärt. Die Sklaven hatten an diesem Tag frei, sind durch die Straßen gezogen und haben gefeiert. Sie haben sich kostümiert und die Gesichter angemalt, damit sie von ihrem "Master" nicht erkannt wurden und zur Rechenschaft gezogen wurden, wenn sie sich über ihre Herrschaften lustig gemacht haben. Dieser jährliche Marsch gehört zu den ältesten Traditionen am Kap.
Los geht's
Planung über N2 Somerset West - Kapstadt, ca. 40 km, 45 Minuten.
Kapstadt, 02.01.2023 Wetter: 35°C ☀️
Um dabei zu sein, hatte ich beim letzten Mal ein Backpacker direkt auf der Longstreet gebucht, um auch das Nachtleben einmal "hautnah" zu erleben. Dies geht als Solo-Traveler am besten, wenn man dort wohnt, wo andere Alleinreisende anzutreffen sind. Im Backpacker kommt man immer mit Jemanden ins Gespräch oder kann mit Anderen auf Tour gehen.
Dieses Mal habe ich mich wieder für ein Backpacker entschieden, obwohl mich Martine, meine Mieterin begleitet. Wir fahren bereits am Vormittag in die Stadt, parken am Aquarium, damit wir zentral stehen und nehmen dann ein Uber-Taxi zur Hannover Street, wo um 12.00 Uhr die Parade beginnen soll.
Start des Carnival ist im Distrikt Six und der Zug zieht dann unter Beifall weiter Richtung Bo-Kaap, dem Malayenviertel. Viele der Zuschauer haben bereits am Tag vorher ihre Zelte und Gazebos entlang der Strecke aufgebaut, um einen guten Platz zu erwischen und der Street Parade und den Auftritten der Gruppen zu folgen.
In glitzernden Kostümen (am liebsten in Neonfarbe mit viel Glitzer), mit viel Schminke und Tamtam ziehen die Ministrel Gruppen durch die Straßen und spielen die charakteristische "Goema" Musik auf Banjos, Trompeten und Trommeln. Begleitet werden sie von den "Voorlopertjies", also den Vorläufern, die mit skurrilen Tanz-einlagen und artistischen Vorführungen ihren Gruppen voraneilen. Der Spektakel geht bis zum Abend.
Wir warten bereits seit 11.30 Uhr in der heißen Sonne, im dichten Getümmel, bis gegen 14.30 mit etwa 2,5 Std. Verspätung die ersten Gruppen auftauchen. Das Ganze geht allerdings sehr, sehr langsam voran. Die meiste Zeit stehen die Gruppen irgendwo - und es hat den Anschein, als weiß keiner so ganz genau, wann und wie es jetzt weitergeht. Zwischenzeitlich brennt die Sonne unerbittlich und ich bin froh, als ich mich unter einem Gazebo setzen darf. Dazu noch direkt in der ersten Reihe...
Wir haben bis gegen 16.00 Uhr bisher erst 4 Gruppen gesehen. Dafür sind wir mit "Instagram Weltenbummlern" aus der Schweiz/Österreich verabredet. Um ein bisschen Erfahrungen und Infos auszutauschen, suchen wir uns in der Nähe ein nettes Lokal, von wo aus wir auch dem Zug folgen können. Später ziehen wir weiter in die angesagte "Roof Top Bar" von Daddys Hotel, direkt in der Innenstadt. War zwar nicht geplant, aber ich wollte mir die schon immer mal ansehen. Airstream Wohnwagen direkt auf dem Hoteldach. Eine echt coole Idee - und mit Blick auf den Tafelberg. Das hat schon was ....
Gegen Abend kehren wir zu unserem Backpacker zurück, dem ebenfalls ein schickes Guesthouse angegliedert ist. Absolut mein Stil. Da war definitiv ein Designer am Werk...
Am nächsten Morgen fahren wir zurück nach einem kurzen Zwischen-stopp an der Seapoint Promenade, wo ich endlich die Sonnenbrillen-Skulptur finde.
Fazit:
1. Nutze die Gelegenheit, wenn sie sich dir bietet und mach es einfach!