Frankfurt - Baden-Baden, 18.08. 2018 Wetter: 25 C ° ☀️
Da wir bereits vor einer Woche Herrn Erdmanns Geburtstag gefeiert haben, entscheiden wir uns mit Kind & Kegel meinen Geburtstag auf Reisen zu verbringen. Allerdings sollte die Anreise nicht allzu weit sein. Maximal so um 2-3 Stunden. Vor Ort sollte sowohl Kultur als auch ein entsprechender Rahmen geboten werden. Mal sehen welche Angebote ich online finde. Baden-Baden klingt doch nicht schlecht. Angboten werden eine Hotelübernachtung und Besuch der Spielbank. Wird gebucht und dann mit eigenen Ideen für den nächsten Tag ergänzt.
Los geht's
Wir starten früh, denn wir haben ein "straffes Programm" - zwar nicht durchgetaktet, aber wir wollen ja auch was erleben. Gegen 11.00 Uhr treffen wir in Baden-Baden ein. Unser erstes Ziel führt uns in die Markthalle. Vorgestellt hatte ich mir so etwas wie die kleine Markthalle in Frankfurt. Weit gefehlt - es handelt sich um die "Markthalle im Kaufhaus Wagner". Sozusagen die Gourmet-Abteilung des Kaufhauses, die allerdings auch einen Kaffeestand anbietet mit Säften, Sekt und drei verschiedenen Quiches. Wir haben Hunger und keine Wahl. Also nehmen die Männer Smoothie und Kaffee, die Mädels einen Prosecco und für alle Quiche mit Lachs bzw. mit Gemüse. Schmeckt prima, auch wenn ich mir den Auftakt etwas schöner vorgestellt hatte.
Baden-Baden wurde bekannt als Kur- und Bäderstadt mit ihren berühmten Thermalquellen, als Kunst- und Festspielstadt und entwickelte sich Dank den Einnahmen aus dem Spielkasino, zu einem bedeutenden Treffpunkt für Adel und High Society. Nicht zuletzt wegen der in der Nähe liegenden Rennbahn in Iffezheim. Leider findet die Rennwoche erst nächste Woche statt. Daher konnten wir getrost unseren Hut zu Hause lassen. Wir werden uns auf Kultur und Spielcasino konzentrieren.
Gut gestärkt geht es zu Fuß in die Altstadt. Vorbei an den Caracalla-Thermen und den römischen Baderuinen. Weiter hinauf zum Schloss und dem Alten Dampfbad von 1846, das heute als Galerie genutzt wird udd Sitz des Vereins der Freunde Junger Kunst ist. Den Eingang säumen 3 "antike Vasen" auf überdimensionalen Metallfüssen. Nach den obligatorischen Erinnerungsfotos geht es wieder treppab.
Wir durchstreifen die Altstadt von Baden-Baden und gönnen uns einen weiteren Kaffee. Weiter geht es durch die Fussgängerzone zum Theater. Lt. TripAdvisor starten hier Stadtführungen mit der Kutsche angeboten. Das wäre doch was. Sich wie "Sissy" durch die Prachtallee mit ihren alten Villen kutschieren lassen.
Gerade als wir noch diskutieren, ob wir auf eine Kutsche warten wollen (es gibt keine Abfahrtzeiten) kommt ein Gespann angefahren. Leider macht die Kutschfahrerin jetzt erst einmal Mittagspause. Gleich darauf kommt die nächste Kutsche und die ist jetzt uns. Pech für Herrn Erdmann, der muss jetzt mit! Ich weiss, Kutschfahrten ist so ein Mädels-Ding, aber pragmatisch gesehen profitieren die Herren davon, dass sie was von der Stadt sehen und nicht laufen müssen. Hat doch auch Vorteile.
Es geht durch eine der bekanntesten Parkanlage in der Innenstadt von Baden-Baden, der 2,3 km langen Lichtenthaler Allee. Gebaut als Promenade im 19. Jahrhundert für die Besucher der mondänen Kurstadt. Entlang des Flüsschens Oos und vorbei am Museum Frieder Burda, besonders zu erwähnen die Berthold-Straße in die wir einbiegen, durch die Maria-Victoria-Straße mit vielen großen Villen aus dem 19. Jahrhundert, vorbei am bekannten Brenners Parkhotel, dem Hotel Kleiner Prinz, der Evangelische Stadtkirche zurück zum Theater Baden-Baden.
Auf der Fahrt sehen wir viel "Allee" und wenig Prachtbauten, denn die liegen auf der anderen Seite des Parks. Empfehlenswert ist es daher, durch den Park zu
spazieren. Da unser Kutscher "stumm" bleibt, erfahren wir leider nichts, was wir nicht vorher schon im Reiseführer nachgelesen haben. Nach 30 Minuten ist der Spaß zu Ende.
Wir parken am Festspielhaus und auf dem Weg dorthin kommen wir an der imposanten Trinkhalle vorbei. Die wollten Lisa und ich uns gerne ansehen. 16 korinthische Säulen stützen die offene Wandelhalle, die mit 14 Wandbildern gestaltet wurde. Es werden Szenen, Mythen und Sagen dargestellt sowie Ausflugsziele der näheren Region. Also ein tolles Fotomotiv. Im Brunnenraum kann das "Heilwasser" probiert werden und bei der Tourist-Info Tickets für verschiedene Veranstaltungen in der Region erworben werden. Wir benötigen für die Spielbank kein Ticket, denn das haben wir bereits mit unserer Hotelbuchung erworben. Heilwasser wollen wir auch nicht probieren, wir haben uns für Sekt in der Spielbank entschieden. 😍 Nachdem wir durch die Halle "gewandelt" sind, treffen wir wieder auf unsere Männer, die in der Zwischenzeit rauchend auf uns gewartet haben. 🙈
Danach geht es auf die Burg Hohenbaden. Mit dem Auto sind es nur wenige Minuten bis zur Burgruine, von der man einen gigantischen Ausblick hat. Wir krabbeln durch
das alte Gemäuer und genießen die Aussicht. Ist allerdings nichts für Leute, die nicht schwindelfrei sind. Auf der Burg gibt es ein Restaurant, das sehr schön aussieht - leider heute für eine
Hochzeitsfeier reserviert. Gut dass wir mit dem Auto gefahren sind, zu Fuß wäre es doch ein ziemlicher Marsch gewesen. Parken kann man direkt unterhalb der Burgruine. Für Wanderfreunde sind die
Felsformation um den Battertfelsen ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen. Ein lohnenswertes Ausflugsziel mit einem tollen Blick auf Baden-Baden.
Nächstes Ziel ist die Geroldsauer Mühle, etwas außerhalb von Baden-Baden. Ein Wirtshaus im Stil eines kanadischen Blockhauses gebaut mit einem großen Biergarten.
Ich hatte dies im Internet recherchiert und auf zünftige Küche gehofft. Im Laden werden Bio-Lebensmittel angeboten und Krimskrams, im Biergarten leider heute aufgrund eines Festes nur eine sehr
limitierte Karte zu exorbitanten Preisen. Keinesfalls gerechtfertigt. Wir trinken eine Halbe Bier und beschließen ein anderes Lokal zu suchen. Eine gute Entscheidung, nachdem wir die Speisen auf
den Tellern der anderen Gäste gesehen haben. Schade, Internet und Location waren vielversprechend.
Wir entscheiden uns zurück nach Baden-Baden zu fahren. In der Innenstadt hatten die Männer heute Mittag einen bayerischen Biergarten gesehen. Den steuern wir jetzt an. Die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Leckeres Essen, große Portionen serviert von einem witzigen Kellner und vernünftige Preise. Zur Freude von Lisa gibt es sogar "Käs"spätzle". Wir sitzen in einem wunderbaren Biergarten unter Bäumen und alle sind glücklich. Bisher war es ein schöner und gelungener Tag. Darauf stoßen wir an. Prost!
Langsam wird es Zeit im Hotel einzuchecken, denn wir müssen uns ja noch umziehen für den Abend im Spielkasino. Gebucht habe ich ein Angebot vom Hotel Batschari,
welches sich im weltberühmten (?) Gebäudeensemble des Batschari Palais befindet, in welchem 1834 Europas erste Zigarettenfabrik gegründet wurde. Alle Zimmer werden als Suiten angeboten, sind aber
nur etwas größere Zimmer mit einer kleinen Kitchenette. Unter Suite verstehe ich ein Zimmer mit mindestens einer seperaten Sitzecke... Aber verkauft sich vermutlich besser. Der Empfang ist nicht
besonders freundlich oder professionell. Eher ein Empfangstresen mit einer Aushilfskraft besetzt. Egal, wir wollen ja hier nur schlafen. Über die Zimmer kann man nicht meckern, sie sind schick
und modern und das Hotel liegt günstig. Parken in der Garage im Festspielhaus oder um die Ecke.
Aber jetzt ab ins Casino. Darauf freue ich mich sehr! Schick ausgehen und in die Welt der Reichen und Schönen eintauchen - für einen Abend.
Bevor wir jedoch eintauchen können - "Passkontrolle". Jeder Besucher wir erst einmal registriert. Schließlich handelt es sich um Glücksspiel und das steht unter
staatlicher Kontrolle.
Nachdem wir diese Hürde genommen haben, dürfen wir eintreten. Das Casino Baden-Baden im Kurhaus ist mehr als eine Spielbank. Das Kurhaus war einst Inbegriff
europäischer Bade- und Kurkultur. In dem mondänen Prunkbau fand sich Europas Haute Volée ein - und heute wir.
Schon als wir die Räume betreten, in denen die RouletteKugeln leise surren, bin ich beeindruckt. Wunderschöne Räumlichkeiten, wie in einem alten Schloss. Neben Roulette und Black Jack wird Poker gespielt. Zusätzlich stehen auch "Spielautomaten" zur Verfügung, wie in einer billigen Spielhalle.
Leider ist ein Großteil des Publikums eher den Gästen dieser Etablissements zuzurechnen, entgegen einer erwarteten High Society. Laut Internet und früheren Besuchen in verschiedenen Spielbanken müssen die Herren Schlips und Sakko tragen. Scheinbar trägt man heute eher der Klientel Rechnung und man darf auch mit offenem Hemd und Schlappen ins Casino. Manche Damen sehen auch eher aus wie die Putzfrau des Hauses oder als wollten sie heute Abend hier noch ihr Geld verdienen und nicht ausgeben. Statt edel alles eher billig. So ändern sich die Zeiten...
Wir trinken einen Cocktail in der Bar und schauen dem Glücksrittern zu, bevor wir beschließen den Tag ausklingen zu lassen. Faites vos Jeux - aber ohne uns!
Casino Baden-Baden, Kaiserallee 1 (im Kurhaus),76530 Baden-Baden
Morgen geht es weiter nach Freiburg und in den Schwarzwald