Wenn die Stadt Kopf steht ....
Die kultige Carneval Parade und Malay Choirs March kehren nach 2 Jahren Covid-Pause zurück. Dieses Spektakel habe ich vor Jahren bereits einmal erlebt und bei der Suche nach Events im Internet sind mir die bunten Bilder angezeigt worden. Also nichts wie hin ...
Warum Carnival im Januar?
Hintergrund dieser Parade ist die Zeit der Sklaven am Kap, wie mich ein Teilnehmer aufklärt. Die Sklaven hatten an diesem Tag frei, sind durch die Straßen gezogen und haben gefeiert. Sie haben sich kostümiert und die Gesichter angemalt, damit sie von ihrem "Master" nicht erkannt wurden und zur Rechenschaft gezogen wurden, wenn sie sich über ihre Herrschaften lustig gemacht haben. Dieser jährliche Marsch gehört zu den ältesten Traditionen am Kap.
Los geht's
Planung über N2 Somerset West - Kapstadt, ca. 40 km, 45 Minuten.
Kapstadt, 02.01.2024 Wetter: 35°C ☀️
Um dabei zu sein, hatte ich beim letzten Mal ein Backpacker direkt auf der Longstreet gebucht, um auch das Nachtleben einmal "hautnah" zu erleben.
Dieses Mal habe ich mich für ein Hotel entschieden, da wir mit der ganzen Familie unterwegs sind. Wir fahren bereits am Vormittag in die Stadt, parken am Aquarium und unternehmen eine Bootstour mit der "Jolly Rogers", dem "Piratenschiff" durch den Hafen. Die Tour gibt weit weniger her, als sie verspricht, aber unser Jüngster findet es trotzdem interessant. Anschließend
machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt zur Hannover Street, wo um 12.00 Uhr die Parade beginnen soll.
Start des Carnival ist im Distrikt Six und der Zug zieht dann unter Beifall weiter Richtung Bo-Kaap, dem Malayenviertel. Viele der Zuschauer haben bereits am Tag vorher ihre Zelte und Gazebos entlang der Strecke aufgebaut, um einen guten Platz zu erwischen und der Street Parade und den Auftritten der Gruppen zu folgen.
In glitzernden Kostümen (am liebsten in Neonfarbe mit viel Glitzer), mit viel Schminke und Tamtam ziehen die Ministrel Gruppen durch die Straßen und spielen die charakteristische "Goema" Musik auf Banjos, Trompeten und Trommeln. Begleitet werden sie von den "Voorlopertjies", also den Vorläufern, die mit skurrilen Tanzeinlagen und artistischen Vorführungen ihren Gruppen voraneilen.
Aber es ist kaum ein Durchkommen, denn die Straßen sind komplett dicht. Schwierig hier mit einem Kind durchzukommen. Sogar die Erwachsenen bekommen Beklemmungen bei den Menschenmassen. Von der Parade ist auch relativ wenig zu sehen. Als wir dann noch von einem Obdachlosen angegangen und bedroht werden, zieht mein Sohn die Reißleine und wir kehren zurück zur Waterfront. Dadurch entgeht uns das Malayenviertel. Das muss dann leider verschoben werden, da wir uns keinen Weg dorthin bahnen konnten.
An der Waterfront ist es dann "ruhiger", obwohl gerade die südafrikanischen Weihnachtsferien sind. Heißt, ganz Südafrika ist unterwegs und da gerade Weihnachtszeit, kommen mindestens eine Million Touristen dazu.
Das macht sich natürlich auch im sonst so ruhigen Aquarium bemerkbar.
Aber der Teil der Familie, der zum ersten Mal hier ist, ist natürlich schwer begeistert. Direkt hinter dicken Glaswänden verschiedene große Haie zu sehen ist schon beeindruckend.
Genauso beeindruckt sind sie von den Fischplatten bei Ocean Basket, die wir zum Abendessen bestellen. Selbst der Kleinste liebt das Essen und probiert alles. Umrahmt von dem Getummel der Waterfront und der Atmosphäre beenden wir den Abend und kehren in unser Hotel zurück.
Für dieses Hotel sollte man Booking.com verklagen .... (Statt Luxuszimmer Bruchbude, Prostituierte und Obdachlose im Eingang liegend etc.) Mehr kann man dazu eigentlich nicht mehr sagen.