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Wer auf dem Wasser fährt, hat den Wind nicht in der Hand.
Wo alte Handelswege und Meer sich treffen, ist ein guter Platz zum Siedeln. So entstand an der Flensburger Förde um die älteste Kirche St. Johannis eine Handelssiedlung. Dort soll Ritter Fleno sich eine Burg gebaut und die durchreisenden Kaufleute um ein paar Taler erleichtert haben.
Moderne Raubritter machen es einfacher - sie erheben Steuern oder bitten die zur Kasse, bei denen, die sich nicht an die erlassenen Gesetze halten.
Heute ist Flensburg die drittgrößte Stadt in Schleswig-Holstein hinter Kiel und Lübeck. Dafür steht sie an erster Stelle, wenn es um die schnellste Anreise nach Dänemark geht. Von keiner Stadt geht es schneller.
Apropos "Schnell" - hier landen auch all die, die ihren Führerschein einmal für ein paar Wochen oder länger "zur Kur" schicken müssen. Denn hier ist die sogenannte Verkehrssünderkartei.
Da sie an der Deutsch-Dänischen Grenze liegt, ist ihre Geschichte natürlich eng mit der von Dänemark verbunden.
Die Stadt wurde mehr als 400 Jahre von der dänischen Krone regiert und ist daher gleichermaßen im deutschen wie im dänischen Kulturraum verwurzelt. Informationen zur Stadtgeschichte findet man im Rathaus im Stadtarchiv. Heute ist Flensburg eine sympathische und weltoffene Hafen- und Handelsstadt, die mehrere Hundert Millionen im Grenzhandel umsetzt.
Entlang der Flensburger Förde finden wir alleine 17 Segelclubs. Zwischen dem deutsch-dänischen Ufer ist für Surfer und Segler ein ideales Revier und auch die Badestrände sind bei den Urlaubern beliebt.
Hier sitzt auch im Stadtteil Mürwik die Marineschule und bildet Offiziere aus. An modernsten Geräten wird die Arbeit auf der Brücke "geübt", damit sie später als Kapitän oder Offiziere die Schiffe gut über die Weltmeere steuern können.
Nach den "Trockenübungen" geht es meist noch einmal auf das Schulschiff "Gorch Fock". Über 200 Offiziersanwärter konnten 2015 hier ihre theoretische Ausbildung in die Praxis umsetzen. Wenn hier die Segel gesetzt werden und es umtriebig wird an Bord, ist das ein Spektakel, dass sich viele Touristen gerne anschauen. Wer selbst gerne einmal in See stechen möchte, kann dies natürlich mit einem Ausflugdampfer tun oder den letzten Dampfer "Alexandra" besuchen.
Flensburg, mit ihrer über 700 jährigen Geschichte, hat heute knapp 90.000 Einwohner.
Die historische Altstadt geprägt von deutscher und dänischer Baukultur hat zwei Marktplätze. Vom Nordermarkt zum Südermarkt ziehen sich zur Weihnachtszeit nicht nur kleine Buden mit deutsch-dänischer Handwerkskunst, sondern auch die sogenannte Punschmeile. Im Schifffahrtsmuseum findet sich im Keller Deutschlands einziges Rum-Museum, das im 18. Jh. der Stadt durch eine florierende Rum- und Spirituosenindustrie zum Aufschwung verholfen hat. Wenn Sie auf dem berühmten "Kapitänsweg" ihre Besichtigungstour durch die Stadt machen, führt er automatisch hier vorbei. Die Tour startet am Museumshafen, weiter zur Landungsbrücke für alte Segelschiffe und führt weiter zum Schifffahrts-Museum.
Ein echter "Werner" Fan oder jeder, der zwischenzeitlich Durst bekommen hat, gönnt sich jetzt ein echtes "Flens" - das Bier mit dem Plopp (wegen des Flaschenverschlusses) - hat nichts mit dem Plopp im Spinat zu tun.
Ein etwas anderes Museum findet man im Backsteinbau - Beate Uhse, der Pionierin in Sachen Aufklärung. Hier wurde 1962 der vermutlich erste Sex-Shop der Welt, als "Fachgeschäft für Ehehygiene" eröffnet. Zu Ihrer Zeit war ihr "Metier" so anrüchig, dass man ihr den Zutritt zum Tennisclub verweigerte, worauf sie sich ihren eigenen baute.
Ein Bummel durch die vielen kleinen Gassen mit ihren Boutiquen, kleinen Geschäften, Cafés und Galerien prägen das moderne Leben in den alten Höfen der Stadt. Zwischen Nordertor und der Roten Straße finden sich mehr als 500 Geschäfte auf einem Kilometer.
Auch Kulturell wird in Flensburg einiges geboten. Besonders erwähnenswert das “Schleswig-Holstein Musik Festival”.
Die Flensburger können feiern. Das beweisen die vielen kleinen und großen Feste und Festivals im ganzen Jahr, die auch über die Grenzen hinaus bekannt sind.
Wer noch etwas Zeit hat, kann einen Abstecher machen nach Glücksburg. ca. 10 km entfernt steht hier an der Förde das Glücksburger Wasserschloss, eines der bedeutendsten Renaissanceschlösser Nordeuropas.
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